Hallo Gerd, stell dich doch mal kurz vor.
Ich heiße Gerd Breuers und bin 44 Jahre alt. Aktueller Stand ist, dass
ich seit dem letzten Jahrtausend mit der gleichen Frau verheiratet
bin; seit Januar 2015 lebe ich mit meiner Familie in Brasilien und
habe mir hier eine Auszeit nehmen können, um einen Herzenswunsch Realität
werden zu lassen. Da mein Gedächtnis recht gut ist, kann ich mich an
viele Begebenheiten aus meinem Leben erinnern und bin schon gespannt,
was Du in diesem Interview von mir wissen möchtest.
Einfach mal so nach Brasilien zu ziehen, eine Auszeit nehmen …
viele Menschen träumen davon, du hast es getan. Wie kam es dazu?
Als wir im Jahr 2002 aufgrund meiner ersten Arbeitsstelle nach dem Vwl-Studium von Freiburg nach München gezogen sind, sagte ich zu meiner Frau, dass wir auch gerne in ein anderes Land ziehen können, wenn es bei dieser Firma nicht mehr weitergeht. Das haben wir dann auch gemacht.
Also einfach gemacht. Respekt für diesen mutigen Schritt.
Und wieso Brasilien?
Die Entscheidung welches Land es sein soll, überließ ich meiner Frau. Ihr gefiel der Winter in Deutschland ohnehin nicht besonders – sie vermisste die Sonne – und für mich sind es neue Eindrücke und Erfahrungen, die ich hier gewinne. Wir haben uns gut darauf vorbereitet und nicht etwa unüberlegt oder überstürzt gehandelt.
Aus meiner Sicht war der Schritt nicht besonders mutig. Da meine Frau Brasilianerin ist, waren wir immer wieder in Brasilien und zu diesem Zeitpunkt konnte ich mich schon recht gut auf Portugiesisch unterhalten. Unsere Tochter war bereits zweisprachig aufgewachsen, so dass sie auch in der brasiliansichen Schule keine Schwierigkeiten hatte.
Schon bevor ich hier wohnte, wusste ich, dass es in Brasilien einiges gibt, das mir gefällt und einiges, das mir weniger gefällt. Also im Prinzip wie in Deutschland, nur dass es andere Dinge sind.
In Bezug auf meine Zufriedenheit macht das aber keinen Unterschied. Diese Zufriedenheit – oder auch Lebensfreude – trage ich in mir und pflege sie, egal wo ich bin.
Ich mache also im Prinzip genau das, was manche Menschen mit ihrer Unzufriedenheit machen, der sie dadurch auch durch räumliche Veränderung nicht entkommen können.
Was gefällt dir denn in Brasilien besser als in Deutschland?
Mir gefällt die Natur. Wir wohnen nicht in einer großen Stadt, sondern beschaulicher. Wenn ich morgens beim Frühstück sitze, dann kann ich bspw. Kolibris sehen, wie sie in den Blüten unserer Hecke nach Flüssigkeiten suchen. Ich genieße das sehr. Auf portugiesisch heißen sie „beija-flor“, also „Blumenküsser“. Auch viele andere Vogelarten, die ich oft gar nicht kenne, sind je nach Saison anwesend. Kanarienvögel sind das ganze Jahr über da. Sie wissen, dass sie bei uns Futter bekommen und sind schon recht zutraulich.
Besser als in Deutschland gefällt mir auch, dass es einfacher ist auf Menschen zuzugehen. Sie sind tendenziell offener. Ich hatte zwar auch in Deutschland keine Probleme damit, mit fremden Menschen ins Gespräch zu kommen, hier ist das aber selbstverständlicher.
Ja und es ist auch ganz praktisch, dass wir im gemäßigten Teil von Brasilien leben. Mein Motorrad kann ich hier das ganze Jahr über nutzen. Die Winter werden nicht allzu kalt; also tagsüber wird es so um die 20 Grad plus und die Sommer sind selten heißer als 35 Grad. Das warme Wasser gewinnen wir aus Sonnenenergie und eine Heizung brauchen wir nicht.
In so einer Umgebung lässt es sich bestimmt auch besser kreativ sein.
Erzähl uns doch mal was über dein aktuelles Projekt.
Aktuelles Projekt trifft es nicht so ganz. Es ist eher ein Lebensprojekt, dem ich mich nun endlich bedingungslos hingeben konnte. Ich hatte schon immer diese Berufung gespürt, diesen Wunsch ein Buch zu schreiben, dass andere zum einen dafür sensibilisieren kann, was ihnen wichtig ist und zum anderen dazu ermutigt darauf hinzuarbeiten.
Dieses ganze unnötige Leid um mich herum, hat mich schon immer belastet und ich habe in meinem persönlichem Umfeld schon vielen helfend bei Seite gestanden. Das fiel mir recht leicht, da ich das Leid anderer Menschen körperlich spüren kann. Meine Belohnung ist es zu fühlen, wie es ihnen auch durch meinen Rat besser geht und sie wieder beginnen sich dem Leben und seinen Möglichkeiten mehr zu öffnen.
Dies nun bei mir fremden Menschen durch ein Buch zu erreichen, ist aktuell die eigentliche Herausforderung. Schon als Jugendlicher hatte ich für diesen Zweck erste Texte und Gedichte geschrieben. Die damalige Idee war es ein Buch zu schreiben, dass auch dafür geeignet ist einen Menschen, der sich selbst das Leben nehmen will, davon abzuhalten. Letztlich so, dass er oder sie sich durch das Lesen und das damit verbundene Nachdenken und in sich Hineinfühlen – für das Leben entscheidet.
Es wäre so fantastisch, so wunderbar, wenn das nun – und sei es nur bei einem einzigen Menschen – gelingen würde! Es hat mich noch nie jemand für verrückt erklärt, wenn ich von meinem Vorhaben berichtet habe – auch jetzt nicht, da es geschrieben ist. Ich hätte das aber gut verstehen können. Denn eigentlich, also grundsätzlich, ist es doch eine sehr gewagte Aussage:
“Ich habe ein Buch geschrieben, dass auch die Macht hat zu verhindern, dass Menschen sich selbst das Leben nehmen”.
Das korrigierte und überarbeitete Manuskript habe ich im April an den Verlag übergeben und im Juli diesen Jahres soll das Buch veröffentlicht werden. Ich bin selbst sehr gespannt, was die Leserschaft meint und wie das Feedback mit der Zeit sein wird.
Weißt du schon, was im Klappentext des Buches stehen wird?
Ich muss zugeben, dass ich jetzt mit einer ganz anderen Frage gerechnet habe. Aber gut: Das Manuskript nebst Coverbild habe ich dem Verlag im Prinzip druckfertig übergeben. Es sind inhaltlich und keine Änderungen mehr vorgesehen. Auf der Buchvorderseite steht der Titel : „Das Leid soll weichen!“ und auf der Rückseite des Buches wird der folgende Text stehen:
Du kannst Dich auf mögliches Leid bewusst vorbereiten und hast dadurch vieles selbst in der Hand. Doch auch, wenn Du bereits leidest und bspw. vor lauter Angst, Enttäuschung oder Traurigkeit kaum noch aus dem Haus gehst; wenn Du beginnst Hoffnung und Zuversicht zu verlieren:
Dieses Buch kann Dich auf andere Gedanken bringen, Dich stärken, Dich befreien und Du wirst Dich in Deinem Sinne verändern können!
Lässt Du Dich darauf ein?
Soll das Leid weichen?
Das Leben kann so wundervoll sein, wenn das Leid erst mal gewichen ist und ein Mensch das ins Leben bringt, was ihm wirklich wichtig ist.
Wie Dir das gelingen kann und wie Du Leid für Dich und andere von vornherein vermeiden kannst, erkennst Du mit diesem Buch.
Das Leid soll weichen“ … ist der Titel und die Idee zum Buch auch aus deinem eigenen Leid heraus entstanden? Du fühlst das Leid anderer und freust dich ihnen helfen zu können. Aber wie steht es um dich und deine Gefühle?
Ja, mit einer solchen Frage hatte ich vorhin bereits gerechnet: Der Titel ist eine Botschaft und ein Bekenntnis zu einem selbstbestimmteren Leben. Der Wunsch, die Entscheidung eines jeden Menschen zu: „Das Leid soll weichen!“ – bewirkt bereits eine innere Veränderung. Wer sich für dieses Buch entscheidet, will genau das für sich und andere erreichen. Das ist die Idee.
Viele Menschen, die mich zu kennen glauben, haben mir schon zu verstehen gegeben, dass sie sich wundern, weshalb gerade ich so ein Buch schreibe. Ich sei immer so fröhlich, aufmerksam, so hilfsbereit und scheine selbst keine schwere Last zu tragen.
Tatsächlich leide ich aber immer wieder sehr intensiv, je nach dem was ich, wie tief in mich einlasse. Ich habe aber einen für mich sehr gesunden Weg gefunden, all das zu kontrollieren und zu verarbeiten. Meinen inneren Frieden und das Positive, das ich verbreite, erarbeite ich mir beständig. Ich reinige und erneuere mich und betrachte jeden neuen Tag als ein Geschenk.
Für das Leid anderer Menschen öffne ich mich nur so weit, dass ich es selbst noch ertragen kann. Ich musste das lernen, sonst hätte ich nicht die Kraft sowohl für mich selbst, als auch für andere da zu sein. Das ist mir aber wichtig. Nur an mich und meinen eigenen Vorteil zu denken, schenkt mir keine Erfüllung.
Ich helfe nicht, um meine eigenen Probleme zu verdrängen oder weil es mich weniger leiden lässt, wenn ich sehe, dass es Menschen gibt, denen es noch schlechter geht als mir. Nein, ich fühle mich als ein Teil eines großen Ganzen und will etwas zurückgeben, von all dem das ich bekommen habe.
Im Buch beschreibe ich sehr nachvollziehbar wie ich das mache und biete so Interessierten die Chance ihren eigenen Weg zu finden, mit sich und ihrem gefühlten Leid umzugehen.
Du bietest mit deinem Buch also eine Art Wegweiser. Etwas das sich immer mehr Menschen wünschen. Wann erscheint denn dieser Wegweiser und wo wird man ihn kaufen können?
Was das Buch letztlich ist, will ich bewusst den Menschen überlassen, die es lesen. Was es mit dem Coverbild auf sich hat, wird wohl auch nur verstehen, wer es tatsächlich liest. Es soll ab Mitte Juli in allen Buchhandlungen erhältlich sein und kann online, auch als E-Book bestellt werden.
Auf meiner Facebook-Seite sind seit Mai immer wieder Infos über das Buch und mich zu finden. Das genaue Datum der Veröffentlichung und Informationen zum Kauf, werde ich auch dort Posten.
Nur soviel noch vorab: Das Thema Leid und wie es weichen kann, zieht sich wie ein roter Faden durch das gesamte Buch. Die ersten Kapitel beschäftigen sich mit ersten Begebenheiten, mit denen sich Kinder und Heranwachsende konfrontiert sehen. Es geht hier bspw. um Familie, Freunde, um Partnersuche, aber auch um die Orientierung im Berufsleben.
Es folgen Themen, die so gut wie jeder Mensch zwangsläufig im Laufe seines Lebens erlebt. Es geht um Trennung, Enttäuschung, Sorgen, Untzufriedenheit, Trauer und vieles mehr. Ein besonderer Teil, beschäftigt sich mit Themen wie Schuld und Vergebung, Liebe und Hass, mit Gott, Religion, der Seele aber auch mit Krankheit und Tod.
Ja, auch eine Utopie: „Der neue Mensch, ein Kapitel zum Träumen“, ist gegen Ende zu finden.
Es steht sehr viel Wahrheit in diesem Buch – doch was wahr ist, muss jeder selbst fühlen und für sich entscheiden. Die über 40 Kapitel haben Tiefgang, sind unterhaltsam und unbequem zugleich. Ich sage ehrlich was ich denke und begründe es auch; ich behaupte aber nirgends immer Recht zu haben. Ich mache keinem Vorschriften und verurteile auch niemanden. Auch dies macht das Buch lesenswert und in seiner Wirkung zu einer sehr persönlichen Erfahrung.
Welche Tipps würdest du anderen Menschen, die ebenfalls ein Buch veröffentlichen wollen, mit auf den Weg geben? Was sollte man beachten? Welche Erfahrungen hast du gemacht?
Es ist wichtig sich im Klaren darüber zu sein, was man will. Ich selbst habe mir ca. 50 Verlage angesehen und mich dann für einen entschieden, bei dem meine Kriterien erfüllt waren. Ich wollte die Rechte am Buch behalten und nur die deutschen Druckrechte für eine gewisse Zeit vergeben. Außerdem wollte ich nicht, dass der Verlag Änderungen am Inhalt vornehmen kann. Nach Fertigstellung des Buches wollte ich auch nicht allzu lange darauf warten, das Buch der Welt zugänglich zu machen. Das alles habe ich mir auch gerne etwas kosten lassen.
Wer sein Manuskript an große Verlage schickt, sollte am besten schon gleich am nächsten Buch arbeiten. Die Wartezeiten bis eine Zu- oder Absage kommt, liegen hier bei 3 – 6 Monaten. Es gibt auch die Möglichkeit sich an sogenannte „Leseagenten“ zu wenden, die Kontakte in große Verlage haben und damit werben bessere Konditionen zu verhandeln. Letztlich habe ich die Einschätzung gewonnen, dass es sowohl Leseagenten, als auch großen Verlage vor allem darum geht, mit möglichst geringem Risiko viel Geld zu verdienen.
Erstautoren mit neuen Ideen haben es da ganz besonders schwer.
Vielen Dank für das Interview.
Wer jetzt Interesse an dem Buch hat, kann entweder Gerds Fanpage liken oder meinen Newsletter abonnieren um diret informiert zu werden, sobald das Buch erschienen ist. Und sicherlich werde ich hier im Blog nochmal darüber schreiben.
Update: Das Buch ist mittlerweile auch bei Amazon erhältlich.